Die gemeinsame Stunde – wie gehen wir es an?


Die gemeinsame Stunde des Vor- und Nachmittags, die im Rahmen von „Wir gehen aufs GANZE!“ befördert wird, ist in Hamburg keine Selbstverständlichkeit. Um die tägliche gemeinsame Stunde zu finanzieren, werden von der Hansestadt derzeit nicht ausreichend finanzielle Mittel bereit gestellt. Um die Initiative zu unterstützen, gehen die beteiligten Jugendhilfe-Träger  – aus eigener Motivationen für einen besseren Ganztag – in erhebliche Vorleistungen. Die Schulen unterstützen durch einen Teil ihrer öffentlichen Kooperationspauschalen.

Doch nicht nur die Finanzierung der gemeinsamen Stunde wirft viele Fragen auf. Auch die inhaltliche Gestaltung sorgt für umtriebige Kopfarbeit. In diesen Tagen erreichten uns einige Anfragen der GBS-Gestalter, wie die Teams am besten die neue gemeinsame Stunde angehen sollen. Ganz bewusst haben wir keine Einführungs-Workshops zu diesem Thema geplant.

Unsere Überlegungen waren:

  • Die Teams sollen individuell mit der Stunde umgehen, sich und die Stunde selbst entdecken und eigene Erfahrungen machen.
  • Wir wollten aus dem üblichen Schul-Rhythmus, Ansage – Plan – Umsetzung, heraus.
  • Die Teams sind Pioniere, es gibt nur sehr wenig veröffentlichte Ideen zu diesem Thema.
  • Vorab lässt sich nur mit Annahmen planen, nicht aber mit echten Erfahrungen. Vieles wird besprochen, was dann gar nicht eintritt.

Wir machen keine Vorgaben, aber wir geben Anregungen, wie die Teams darauf eingestimmt werden können. Unser Beratungspartner Stefan Clotz hat Tipps zusammen gestellt:

  • Genießen Sie es, einmal etwas ohne Vorgaben umzusetzen.
  • Planen Sie zu Beginn nicht zu viel und zu weit gemeinsam, probieren sie diese Stunde erst einmal aus.
  • Beziehen Sie die Kinder ein, sprechen Sie mit Ihnen über den Ganztag, seine Entstehung und die Ideen der Initiative.
  • Fragen Sie die Kinder, wie sie privat gemeinsame Stunden für sich nutzen (in der Familie, mit Freunden).
  • Nutzen Sie die Stunde als einen ersten Ort, den „Ganztag einmal vom Kind aus“ zu planen.
  •  Wenn Sie sich dennoch als Team vorbereiten wollen: Planen Sie weniger Aktionen (dazu wird es noch genügend Zeit geben), sondern besprechen Sie z.B.: welche Atmosphäre in der Stunde herrschen soll, wer von Ihnen wo sitzt oder steht, ob Sie sich und die Gruppe auch mal aufteilen, ob Sie beide vorne zusammen agieren, ob es leise oder wild oder beides sein soll oder darf…
  •  Überlegen Sie, wie Sie die Stunde nutzen können, um Themen aus dem Vormittag in den Nachmittag zu verknüpfen, wie Sie Rechnen oder Lesen auf andere Art im Nachmittag fortführen könnten.
  • Testen Sie, wie diese Unterrichtsstunde eine andere Stunde werden kann als bisher, wie sie die Abwechslung durch eine zweite Person nutzen können, um den Kindern einen lebendigen Abschluss des Vormittags zu bieten, probieren Sie auch einmal ein „neues Lernen“ aus.
  • Nutzen Sie einen „Übergabekreis“ mit Kindern, um den Vormittag zusammenzufassen und darüber zu berichten und den Nachmittag zu begrüßen.

GANZ sicher: Den Teams fallen noch viel schönere Sachen ein! GANZ besonders gilt in den ersten Tagen aber: Loslassen!