Schule ist mehr als Hausaufgaben, Unterricht und Auswendiglernen. Aus den Augen eines Kindes sprießt Bildung aus jeder Facette der Welt. Aus den Augen des Stadtteils bereiten Schulen das Fundament für Bildung. Doch ihre Wände und Dächer werden gemeinsam gebaut. Aus den Augen der Pädagogik wächst Bildung durch gemeinsame Kompetenz, Strukturen und Zeit. Was bedeuten die unterschiedlichen Perspektiven für den Alltag von Kindern und von Schulen? Je mehr Zeit Mädchen und Jungen hier verbringen, desto wichtiger wird die Frage. Sechs Hamburger Grundschulen und der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg wollen Antworten liefern:
Wir gehen aufs GANZE!
Wir zeigen, wie ein ganz besonders guter Ganztag aussehen kann und wollen ihn auf ein neues Niveau heben. Denn wir wollen mehr! Mehr Zeit für die Kommunikation, mehr Zeit für die beiden Professionen, mehr Zeit für gute Ideen und für die Kinder!
Mit unseren sechs Leuchtturmprojekten – die GBS-Gestalter – wollen wir praktisch beweisen, welche Erfolgsfaktoren bereits in kurzer Zeit Positives bewirken können. Die sechs Leuchttürme sind Standorte der Ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen (GBS), die eine Kooperation mit PARITÄTISCHEN Kinder- und Jugendhilfeträgern haben. Dort werden wir „aufs GANZE gehen!“ Das bedeutet für uns:
1. GANZ Kind
2. GANZ gemeinsam
3. GANZ Stadtteil
GANZ gemeinsam wird Schule GANZ konsequent vom Kind aus gedacht – GANZ als Element des Stadtteils.
Zentraler Schlüssel unserer Initiative ist mehr Zeit. Von 12:00 bis 13:00 Uhr arbeiten die Pädagoginnen und Pädagogen des Vor- UND Nachmittags gemeinsam mit den Kindern. Zwei Professionen ziehen an einem Strang und gestalten den Ganztag aus einem Guss. So wird Bildung lebendig und vielfältig. Die neuen Bedingungen werden durch professionelle Organisationsberatung und den PARITÄTISCHEN Hamburg begleitet. Die positiven Veränderungen der sechs GBS-Gestalter werden für Kinder, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Stadtteil und Politik unübersehbar sein.
Hintergrund:
Hamburg hat fast alle Grundschulen zum Ganztag weiterentwickelt. 125 von ihnen sind mittlerweile in der Form der sogenannten Ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) gestartet. Die Horte der Kinder- und Jugendhilfe wurden aufgelöst. Grundschulen suchten sich einen festen Kooperationspartner aus dem Hort- und Sportbereich, mit dem sie inzwischen den Ganztag gestalten.
Der Hamburger Weg zeichnet sich durch zwei Besonderheiten aus:
- ein tägliches Bildungs- und Betreuungsangebot von max. 6:00 bis 18:00 Uhr sowie eine Betreuung während der Ferien.
- die verbindliche Kooperation mit einem Träger der Freien Kinder- und Jugendhilfe.
Allerdings ist die Umsetzung kein Selbstgänger. Es ist anspruchsvoll vielfältige Bildungs- und Erfahrungsräume für Kinder zu gestalten. Ganztagsschulen haben nur dann positive Effekte auf Mädchen und Jungen, wenn sie hochwertig sind.
Durch begrenzte Ressourcen erinnert der Hamburger Ganztag aktuell allerdings eher an einen Bikini: schulischer Vormittag und pädagogische Angebote am Nachmittag –inhaltlich unverbunden. Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg und seine Mitgliedsorganisationen wollen das ändern.