Ganztag: Initiative des Paritätischen Hamburg schafft neue Raumkonzepte


Heute findet an der Grundschule Tonndorf eine Ganztags-Konferenz statt, die sich ausschließlich dem Thema Räume widmet. Vormittags haben normalerweise die Lehrkräfte die Hoheit über die Klassenräume. Nachmittags betreuen die Erzieher darin die Kinder. Nicht selten kommt es bei der Raumnutzung an den Hamburger GBS-Standorten zu Konflikten. Dass es auch anders geht, zeigen Schulstandorte wie Tonndorf, die an der Initiative „Wir gehen aufs GANZE!“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg teilnehmen. Die Teams des Vormittags und des Nachmittags erarbeiten gemeinsam Raumnutzungskonzepte und bieten somit den Kindern einen abwechslungsreicheren und entspannteren Ganztag.

„An vielen Hamburger Schulen verbringen die Kinder den ganzen Tag in ihren Klassenräumen. Eine Raumgestaltung, die für den Unterricht zweckmäßig und hilfreich ist, erfüllt nicht zwangsläufig die Bedürfnisse des Nachmittags. Außerdem brauchen Kinder Anregung und Abwechslung als positives Lernumfeld“, so Martin Peters, Referent für Frühe Bildung, Betreuung und Erziehung beim Paritätischen Hamburg. Eine ganzheitliche Raumnutzung sei an den meisten Schulstandorten Thema, aber die pädagogischen Teams hätten selten die Zeit, gemeinsam Konzepte zu entwickeln, die allen Bedürfnissen gerecht werden. Anders sei das an den sechs Grundschulen, die an der Initiative „Wir gehen aufs GANZE!“ teilnehmen. Durch die gemeinsame letzte Schulstunde bestehe ein viel engerer Kontakt zwischen den Lehrern und Erziehern. „Das fördert das Verständnis füreinander und gibt den nötigen Freiraum, gemeinsame Ideen zu entwickeln“, ist Martin Peters überzeugt.

In der heutigen Konferenz an der Grundschule Tonndorf wollen die Teams des Vormittags und des Nachmittags gemeinsam Wege finden, wie sich Klassenzimmer und Flure mit wenig Aufwand für den Nachmittag verändern lassen. „Wir wollen diesen Tag nutzen, um uns besser über die jeweiligen Bedürfnisse der Raumnutzung auszutauschen und Ideen zu entwickeln, die für Vor- und Nachmittag gut und leicht umsetzbar sind“, sagt die leitende GBS-Koordinatorin, Kirstin Krüger, von der Rudolf-Ballin-Stiftung.

Im September 2014 stellte der Sachbericht über die GBS-Standortbesuche von Schulsenator Ties Rabe fest, dass es „in Bezug auf die Raumgestaltung Entwicklungsbedarf“ gebe und zu wenige Rückzugsmöglichkeiten für Kinder vorhanden seien. Besonders gut funktioniere es dort, wo Schule und Kooperationspartner gemeinsam ein Raumkonzept für den ganzen Tag entwickeln.

Daher hat die Grundschule Traberweg gemeinsam mit dem Hamburger Schulverein ihre Raumnutzung überarbeitet. „Aus Klassenzimmern werden Neigungsräume, die den Bedürfnissen der Kinder deutlich gerechter werden“, erklärt Schulleiter Jörg Behnken. Was vormittags ein Klassenraum war, ist nachmittags ein Kreativraum, ein Bauraum oder ein Leseraum. Ein Rollenspiel-Raum, eine Mathewerkstatt und ein Rückzugsraum für Viertklässler runden das neue Konzept ab.

An einem weiteren Standort der Initiative – die Grundschule Lohkampstraße – befassen sich die Kräfte des Vormittags und des Nachmittags zurzeit gemeinsam mit der Umgestaltung eines Abstellraumes bisher ungenutzten Raumes. Gemeinsam mit der Tischlerei „Die Elbtischler“ entstehen Konzeptideen, um einen Lesegarten zu gestalten. Bücher sind genug vorhanden. Doch sie fristen bisher ihr Dasein verteilt an unterschiedlichen Stellen. Durch feste Vorlesezeiten und ehrenamtliche Lesepaten soll der Raum nachmittags den Kindern ein anregendes Angebot bieten. Die Lehrer wollen ihn für sonderpädagogische Zusatzstunden oder geteilten Unterricht nutzen. „Die Initiative ‚Wir gehen aufs GANZE!‘ bot uns die willkommene Gelegenheit, uns mit dem Thema Räume näher zu beschäftigen und einen gemeinsamen Raum zu schaffen“, freut sich Claudia Lanz, pädagogische Leiterin beim SVE Hamburg Bildungspartner, der an der Grundschule Lohkampstraße die Nachmittagsbetreuung übernimmt. So wird ein kindgerechter Rückzugsraum entstehen.

Hintergrund zur Initiative „Wir gehen aufs GANZE!“:
Hamburg hat fast alle Grundschulen zum Ganztag weiterentwickelt. 124 von ihnen sind mittlerweile in der Form der sogenannten Ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) gestartet. Grundschulen suchen sich dabei einen festen Kooperationspartner der Kinder- und Jugendhilfe und gestalten den Ganztag.

Am Projekt „Wir gehen aufs GANZE!“ des Paritätischen Hamburg, das im Schuljahr 2014/2015 gestartet ist, nehmen folgende GBS-Standorte mit ihren Kooperationspartnern teil:

•    Schule Arp-Schnitger-Stieg in Kooperation mit der Kita Este GmbH
•    Grundschule Lohkampstraße in Kooperation mit dem Sportverein Eidelstedt Hamburg Bildungspartner
•    Schule Tonndorf in Kooperation mit der Rudolf-Ballin-Stiftung
•    Schule Traberweg in Kooperation mit dem Hamburger Schulverein von 1875 e.V.
•    Grundschule Turmweg in Kooperation mit dem Eimsbütteler Turnverband e.V.
•    Schule auf der Uhlenhorst in Kooperation mit dem Uhlennudelclub e.V.

Die Initiative „Wir gehen aufs GANZE!“ wird unterstützt durch das Referat „Ganztägige Bildung im Sozialraum“ der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung sowie durch den Einsatz von ProRegio-Mitteln.

Pressemitteilung als pdf

Pressekontakt:

Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.
Katja Gwosdz, Cornelia Heider-Winter / Öffentlichkeitsarbeit „Wir gehen aufs GANZE!“
Tel.: 040-415201-81
E-Mail: katja.gwosdz@paritaet-hamburg.de