Die vom Hamburger Senat gestern verkündeten Anmeldezahlen für die Ganztägige Bildung und Betreuung an Grundschulen täuschen nach Ansicht des Paritätischen Hamburg über die qualitativen Mängel des Systems hinweg. Dem schnellen Ausbau falle erneut die Qualität zum Opfer.
Die auf den ersten Blick erfreulichen Anmeldezahlen für die Ganztägige Bildung und Betreuung an Grundschulen sind für den Paritätischen Hamburg nicht überraschend und dürfen vom Senat nicht als Freibrief verstanden werden. „Quantitativ hat der Senat weitgehend seine Hausaufgaben gemacht, doch wie schon beim Kita-Ausbau hinkt die Qualität hinterher“, kritisiert Martin Peters, Referent Frühe Bildung, Betreuung und Erziehung beim Paritätischen Hamburg.
Das begrüßenswerte Modell, Schule und Kinder- und Jugendarbeit zusammenzubringen (GBS), weise immer noch erhebliche inhaltliche Defizite auf. Die Angebote des Vormittags und des Nachmittags würden nur in den wenigsten Fällen sinnvoll miteinander verzahnt. Dafür fehle den Verantwortlichen beider Einrichtungen schlicht die Zeit. Gerade das steigende Bedürfnis nach ganztägiger Bildung und Betreuung müsse daher ein Ansporn sein, das Angebot nun qualitativ zu verbessern.
„Die Kinderkrankheiten und Anlaufschwierigkeiten, wie der Senat es nennt, werden an den Schulen weiterhin als Mangel am System wahrgenommen. Diese qualitativen Mängel müssen im Sinne der Schüler und der sie begleitenden Pädagogen endlich beseitigt werden.“ Daher kündigt Martin Peters an, dass der Paritätische Hamburg Anfang September mit einem eigenen Modellprojekt an sechs Standorten starten wird. „Wir wollen zeigen, wie GBS in dieser Stadt richtig gut funktionieren kann.“