Das vermutlich „größte Brett“ im kooperativen Ganztag ist der Umgang mit den sogenannten Hausaufgaben.
Dazu schreibt die SERVICEAGENTUR „Ganztägig Lernen“ aus Nordrhein-Westfalen:
- Es gibt keine leistungssteigernden Effekte der Hausaufgaben!
aber…
- Alle Beteiligten glauben an die leistungssteigernde Wirkung von Hausaufgaben.
Was kann oder sollte an die Stelle klassischer Hausaufgaben treten? Damit verbunden ist natürlich auch die Frage, wie die Kompetenzen der Jugendhilfe am Nachmittag und/oder in den Ferien besser als bisher dem Nachmittag zugute kommen können.
Die Ergebnisse der SteG-Studie sind eindeutig: Nur dort, wo es gelingt, den Nachmittag inhaltlich auf den Vormittag zu beziehen, lassen sich die erhofften Effekte des Ganztags realisieren. Also nicht weitere, mit dem Vormittag unverbundene Yoga- oder Chinesisch-Kurse, sondern Angebote und Projekte, die die Themen des Vormittags mit den Kompetenzen und Arbeitsformen der Jugendhilfe „weiter entwickeln“.
Dabei können Kinder freiwillig, spielerisch und intrinsisch motiviert…
- …lernen, das eigene Verhalten bewusst zu steuern.
- …lernen, vorausschauend zu handeln und sich realistische Ziele zu setzen.
- …lernen, sich über einen längeren Zeitraum einer Sache konzentriert zu widmen und nicht frühzeitig abzubrechen.
- …lernen, Probleme und Konflikte selbstständig und gewaltfrei zu lösen.
- …lernen, sich auf neue Situationen und Aufgabenstellungen schnell einzustellen.
- …lernen, sich in andere hineinzuversetzen und Perspektiven zu wechseln.
- …lernen, Prioritäten zu setzen und Handlungsverläufe zu reflektieren.
- …lernen, eigene Gefühle zu kontrollieren.[1]
All diese notwendigen Entwicklungsschritte sind natürlich Teil des (schulischen) Vormittags, können aber in der größeren gestalterischen Freiheit des Nachmittags deutlich intensiviert werden. Dies kann und sollte der eigentliche Gewinn des Ganztags sein.
Dazu haben wir eine Reihe lesenswerter Artikel recherchiert z.B. zur Gestaltung des „Ganztag(s) ohne Hausaufgaben!? – Forschungsergebnisse zur Gestaltung von Übungs- und Lernzeiten“ – eine Veröffentlichung der Universität Hildesheim, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Außerdem sind uns drei Bücher bei unseren Recherchen besonders empfehlenswert aufgefallen:
- Förderung exekutiver Funktionen Wissenschaft – Praxis – Förderspiele, Wehrfritz
- Schule Paradox – und deren Lösungen, rororo
- Offene Schule – Offener Unterricht – Ratgeber für Eltern und Lehrer, rororo, antiquarisch
[1] Nach: Förderung exekutiver Funktionen, TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen